TSV 2 verteidigt 3. Platz im
Landesligafinale
Nach einigen Startschwierigkeiten auf Grötzinger Seite wurde es am Ende doch noch das angekündigte Triell mit Bretten und Weingarten: „Mit dieser kunterbunten Truppe aus Jugend- und Seniorenturnern im Ligafinale die Spitzenmannschaften zu ärgern, wäre schon ein Riesenerfolg“, hatte Turner-Trainer Lazar Bratan im Vorfeld die Marschroute ausgegeben. Und erstmals seit Saisonbeginn wieder in voller Mannschaftsstärke am Start, zeigte sich, dass die Turner vom Grollenberg den Mund nicht zu voll genommen hatten.
Dabei sah es zu Wettkampfbeginn nicht unbedingt rosig aus: Ausgerechnet Julius „Maschine“ Kramer, in der Vorrunde stets der eifrigste Grötzinger Punktesammler, musste am undankbaren Startgerät Pauschenpferd kurz, aber unübersehbar „absitzen“. Schlimmer als der Sturz aufs Gerät (–1 Punkt) traf die TSV-Riege die Nichtanerkennung des gezeigten Elementes und der resultierende 3-Punkte-Penalty wegen dadurch zu kurzer Übung (nur 7 Elemente statt der erforderlichen 8). Mit sicheren Vorträgen konnten Björn Brücher, Nikolai Parkin und vor allem Jens Rudat (11,1) zwar Schadensbegrenzung betreiben. Aber dennoch lief man anstelle des erhofften Polsters an diesem eigentlich starken Gerät nun also von Beginn an einem Rückstand hinterher, zumal das Folgegerät Ringe nicht zur Lageverbesserung beitrug: Hier fehlt den drei 16jährigen Akteuren, die sich heuer als Herren der Ringe versuchten, einfach noch die Kraft – trotz guter Ansätze bei Leo Huber, der mit einer starken 10,7 für einen Lichtblick sorgte. Kleines Kuriosum am Rande: Der vierte Ringeturner Ingo Schneider war heuer nicht nur ältester Aktiver des Wettkampfes, sondern mit 51 Lenzen älter als seine 3 TSV-Vorturner zusammen.
Im Anschluss zeigte der TSV den stärksten Sprungdurchgang der Konkurrenz. Herausragend war hier der gestreckte Tsukahara von Neyén Eder (11,8), so dass zur Halbzeit zumindest die Pflichtsiege gegen die schwächeren Teams der Landesliga Nord (Söllingen, Kraichgau und Gaggenau) schon mehr oder weniger als erledigt abgehakt werden konnten. Die Spitzenteams aus Weingarten (respektive KRK) und insbesondere Bretten lagen allerdings klar in Front.
Daran änderte auch der nachfolgende Barrendurchgang nichts: Eine verwackelte Übung von Björn und gar ein völliger Einbruch bei Lazar konterkarierten die starken Übungen von Leo und Julius, so dass am Ende nur ein mäßiges Ergebnis an den Holmen erzielt werden konnte.
Dafür gab es im Anschluss den stärksten Reckdurchgang der Konkurrenz, woran insbesondere die Tageshöchstwertung an diesem Gerät durch Lazar (11,8) entscheidenden Anteil hatte. Dann begannen die Rechenspiele: Bretten zog mittlerweile einsam seine Bahnen, aber 3 Punkte Rückstand auf Weingarten schien eine machbare Aufgabe – konnte man doch davon ausgehen, dass der TSV am Schlussgerät Boden einiges mehr aus der Kampfrichterfeder kitzeln können sollte als die mehr oder weniger Karlsruhe-interne Konkurrenz an ihrem letzten Gerät Reck. So kam es dann auch: Bereits mit der ersten Übung konnte Björn im „Fernduell“ Punktgleichheit herstellen. Neyén und Julius kamen ähnlich gut durch ihre Übungen, bauten eine solide Führung gegenüber Weingarten aus, und ließen sogar den Abstand zu Bretten massiv schrumpfen. Schlussturner Sverre Weiss machte den Sack zu und besiegelte damit den Nichtaufstieg der Weingartener, die immerhin als Tabellenführer ins Finale eingezogen waren und sich den Tag sicher anders vorgestellt hatten.
Aufgrund der besseren Leistung in der Vorrunde blieb der TSV letztlich knapp hinter Weingarten auf Rang 3 der Abschlusstabelle – wie bereits im Vorjahr. Den Aufstieg feiern durfte der TV Bretten, der mit Silas Hittler und Alexander Hofer auch die besten Einzelturner stellte. Bemerkenswerterweise konnte Julius sich trotz seines Fauxpas zu Beginn noch als Drittplatzierter hinter diesen beiden Spitzenturnern einreihen und sichtlich stolz ein zweites Mal das Treppchen erklimmen. Kaum schlechter machte es Björn, der mit lediglich 5 Geräten (ohne Reck) einen hervorragenden 6. Rang in der Einzelwertung belegte und dabei so manchen Sechskämpfer hinter sich ließ.
„Die Jungs haben sich heute nachdrücklich für die erste Mannschaft empfohlen“, fasste Jens zusammen, „und da werden sie im Herbst nicht nur sporadische Einsätze bekommen wie im Vorjahr, sondern zu echten Leistungsträgern reifen – müssen…“. Die Duschparty nach dem Wettkampf, zu der sich auch die Grötzinger Kampfrichter Julian Bertsch und Jens Franz gesellten, ließ ebenfalls jede Menge Potential erkennen, dass es dann im Herbst auszuschöpfen gilt.
Abschließend geht ein großes Dankeschön an den gastgebenden TV Singen, der sich selbst mit dem Aufstieg in die Oberliga das schönste Geschenk machte. Die gesamte Veranstaltung wurde von der Grötzinger „Stammfotografin“ Antje Klieber dokumentiert, entsprechende Bildergalerien finden sich in Kürze auf der Homepage sowohl des TSV als auch des Badischen Turnerbundes.
JR
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